Tag 11 - 27.7.17 Guajira, wo die Wüste auf das Meer trifft, Kolumbien

Guajira - donde el desierto conoce el mar (wo die Wüste auf das Meer trifft)

Um 4 Uhr morgens läutete der Wecker. Die Abholzeit war zwischen 4:30-5:00 Uhr geplant, überpünktlich traf unser Guide Jesus schon um 4:20 Uhr im Hostel ein. Wir sind die ersten Gäste, die im 4x4 Platz nehmen, 4 weitere Gäste sollten auf dem Weg abgeholt werden. Unser erster Halt ist 2,5 Stunden entfernt, Riohacha, hier werden wir unser Frühstück zu uns nehmen. Dabei lernen wir die restlichen Mitglieder unserer kleinen Erkundungstruppe durch Guajira. Diese besteht aus Anna und Christoph, einem Pärchen aus Berlin sowie Lilly und Juan Carlos, die in den USA beheimatet sind. Riohacha ist der Hauptort des Departments Guajiras im Nord Osten Kolumbiens und grenzt an Venezuela. Kolumbien wird in 32 politische Verwaltungsgebiete unterteilt. Wir sehen von der Frühstücksbeiz einen mit Kokospalmen übersäten schönen, gepflegten und breiten Strand. Wir fahren weiter, langsam verändert sich die Vegetation, das saftige grün verlässt uns und die karge Landschaft wird für die nächsten 3 Tage unser ständiger Begleiter sein. Überall am Strassenrand stehen Petflaschen gefüllt mit Benzin zum Verkauf. Jesus verhandelte den Benzinpreis aber es war ihm immer noch zu teuer. Anderthalb Stunden später erreichten wir Uribia, die Hauptstadt der kolumbianischen Wayuu (indigen Volk). Von hier aus kauft unser Guide Wasserflaschen für die Weiterreise sowie tankt er hier günstigen Benzin für das Fahrzeug. Schmuggelware aus Venezuela floriert überall in Guajira, sei dies Benzin oder Whiskey. Eines der Gründe liegt wohl daran, dass die Einwohner von Guajira einen kolumbianischen sowie venezolanischen Pass besitzen. Guajira ist weder Kolumbien noch Venezuela, es ist ein freies Land. Gemäss Jesus sind bei der letzten Revision der Polizei 400 Schmuggelwege entdeckt worden sowie gibt es einen inoffiziellen Schmuggelhafen den jeder kennt aber vor dem jedermann die Augen verschliesst. Guajira wird von der Polizei nicht gross kontrolliert, die Macht haben hier die Clans. Die Einwohnerzahl liegt bei 1 Mio. Einwohner, jeder gehört einem Clan an. Sowie sprechen sie hier eine andere Sprache (Wayuunaiki, kann man überhaupt nicht mit Spanisch vergleich, ist eine indige Sprache). Viele Kinder lernen in der Schule zuerst Wayuunaiki und danach Spanisch. 
Unser Guide bietet uns in Uribia Süssigkeiten für die Kinder zu kaufen, welche wir später verteilen können. Wir haben Chips gekauft, aber wussten nicht wie prekär die Lage im nördlichsten Departements Kolumbiens ist. Ab Uribai hört die asphaltierte Strasse auf, jetzt folgt die Strasse der Natur. Das einzige was noch an Zivilisation erinnert, ist ein Bahngleis der geradeaus zu einem Kohlebergbau führt. Dieser scheint einer Schweizer Firma zu gehörten, Glencore um genauer zu sein. Da dieser Grundstücksteil in Kolumbien dem Konzern gehört, müsste somit der Konzern bestrebt sein, die Strassen auf ihrem Grundstück zu asphaltieren. Diese haben dafür aber null Interesse. Zu Thema "KOHLE-BERGBAU IN KOLUMBIEN – ZU WELCHEM PREIS?" findet ihr noch folgenden Link: https://blog.misereor.de/2017/04/05/kohlebergbau-in-kolumbien/
Jesus bog plötzlich eine Verzweigung nach links ab... Ab Uribia gibt es keine Strassenbezeichnungen. Plötzlich fuhren wir durch einen riesigen Kakteenwald ohne jegliche Anhaltspunkte zu haben. Joel wollte umbedingt Fotos machen, aber Jesus beneinte, hier dürfen wir auf keinen Fall anhalten, um Fotos zu machen. Dies sei an diesem Ort zu riskant. Es sei eine gefährliche Zone, weil nachts Menschenhandel und Entführungen stattfinden können, auch bei Unfällen dürfe nicht angehalten werden, es könnte sich um ein Täuschungsmanöver handeln. Kurze Zeit später, verändert sich die Landschaft wieder, die Kakteenwälder sind verschwunden, wir können aussteigen und Bilder dieser für uns neuen und ungewöhnlichen Seite Kolumbiens machen. Es scheint als hätten wir Kolumbien verlassen und wären in der Wüste Afrikas eingedrungen. 


Auf dem Weg zu unserem Übernachtungsort strecken Kinder am "Strassen"rand die Hände aus. Wir fragen uns was sie möchten, Jesus sagt, etwas Süsses oder Wasser möchten die Kinder meistens. Sobald die Kinder das Geräusch vom Fahrzeugmotor hören, rennen sie los und strecken uns ihre Hände entgegen, so etwas hatten wir alle noch nie gesehen. Kurz vor Mittag erreichten wir unsere Übernachtungsmöglichkeit für die heutige Nacht. Hängematten gleich am Meer in Cabo de la Vela. Nach dem Mittagessen ruhten wir uns, mit dem Klang des Wellengangs, aus. Um 15 Uhr fuhren wir weiter. Proxima parada (nächster Halt) Pilon de Azucar. Ein kleiner Hügel, der in ein paar Minuten bestiegen ist und eine herrliche Aussicht auf das karibische Meer preisgibt.

Wieder am Strand schwimmen wir im karibischen Meer und geniessen eine kurze Pause. Um 17 Uhr besuchen wir eine weitere Bucht und sehen von dort aus den Sonnenuntergang.

Nach dem Nachtessen lagen wir in unseren Hängematten und lauschten dem Meer, was für eine Aussicht 1 Meter vor uns lag das Meer! Links und rechts breitete sich die karge Landschaft aus, dieses kleine verlassene Flecken Erde, weg vom Lärm und Lichter der Stadt, schien uns in diesem Moment wie ein Stück des Himmels auf Erden.

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