Tag 38 - 23.8.17 La vida salvaje, Yasuni Nationalpark, Ecuador

La vida salvaje im Yasuni Nationalpark

Kurz nach 6 Uhr brechen wir zum Yasuni Nationalpark auf, welches mit 10'227 km² als eines der artenreichsten Regionen unseres Planeten bezeichnet wird. Wir tauschen unsere Wanderschuhe gegen Gummistiefeln aus, damit wir durch den schlammigen Boden passieren können und dringen tief in den Dschungel ein. Die Temparatur steigt und die Geräusche des Dschungels werden immer lauter. Viele Schmetterlinge und Papageien beobachten wir. Vögel und andere Tiere können wir akkustisch wahrnehmen, wobei ein lautes Geräusch alles andere übertönt. Es ist der Ruf eines Affen, genauer gesagt der eines roten Brüllaffen. Der Brüllaffe macht durch lautes Gebrüll auf sein Revier aufmerksam. Diverse Affenarten leben in diesem Nationalpark. So können wir auch die Totenkopfaffen beobachten. Kleiner als die roten Brüllaffen schwingen sie sich in grosser Zahl schwingen von Baum zu Baum. Unserer Guide hat Bananen dabei, wir hoffen ein paar der kleinen Totenkopfaffen anzulocken, damit wir diese von der Nähe sehen können. Ein wenig schüchtern und mit Geduld nähern sich diese langsam den präparierten Bananen, die auf den Zweigen hängen, an. Ein unbeschreibliches Gefühl, hier draussen zu sein und den wilden Tieren so nah.


Gegen Mittag paddeln wir Richtung "Sani Isla", um die ansässige Gemeinde kennenzulernen. Hier werden die Kinder der Sani Gemeinschaft unterrichtet und diverse Lebensmittel angebaut. Die Infrastruktur besteht aus Schulhaus, Internetcenter, Bibliothek und diversen Gemeinschaftsräumen. Die Sani Insel stellt für viele Frauen die Möglichkeit halbtags einer Beschäftigung einzugehen und sich dann Nachmittags ihren Kindern zu widmen. Vor Ort befindet sich auch die Schamane oder Medizinfrau, die sich mit Kräutern und alten Traditionen, um die Kranken kümmert. Leider musste sich unser amerikanischer Kollege Kelan bei Ankuft übergeben, weshalb er sofort von der Schamane in gewahrsam genommen wurde. Da er sich zuvor im Nationalpark aufgehalten hatte, könnten gemäss der Schamane negative Energien von den Bäumen des Nationalparks auf ihn übergegangen sein. Sie wickelt ein paar Blätter und Äste zu einem Bündel zusammen und streift diese mit kreisförmingen Bewegungen über seinen Körper, um die bösen Energien zu bekämpfen. Da ich ein bisschen Kopfschmerzen hatte, verabreichte sie mir und Kelan jeweils eine lange Ingwerwurzel zum kauen, sehr gewöhnungsbedürftig. Nach der etwas speziellen Kost konnten wir einen Rundgang um die Insel geniessen. Auf der Gemeinschaftsinsel werden auch diverse Projekte gefördert wie z.B. die Schildkrötenfarm und Fischprojekte, welche mit einem Teil der Lodge Gelder finanziert wird. Die Schildkrötenfarm dient dazu, die Schildkrötenzahl der Region wieder zu stabilisieren, da diese vor allem durch den Verzehr stark reduziert wurde. Ebenso findet eine Aufklärung statt, damit die Mitmenschen die Schildkröte nicht als Nahrungsmittel betrachten. Wir lernen die Pflanzen, die für den Eigenverbrauch oder für die Lodge angebauet werden kennen. Unter anderem finden wir Maniok (die Blätter sehen der Coca Pflanzen ähnlich), Bananenbäume, Ingwer, Ananas, Zitronengras und diverse Kräuter. Besonders aufmerksam waren wir, als wir hörten, dass die Maniokpflanze ein Gift abstossen kann, eine weisse Flüssigkeit, die sobald man die Blätter abricht erkennbar wird. Diese sollte keinen Kontakt zu Verletzungen oder Schürfwundungen auf der Haut haben, sonst kann dies tödlich enden. Nach einem Besuch des Gartens, statten wir der einheimischen Küche einen Besuch ab. Die Kochstelle, die aus Holzbalken und einem Sandboden besteht, wird einen Meter vom Boden erhoben aufgebaut. Kochtöpfe werden keine benötigt, da alle wesentliche Bestandteile von der Natur stammen. Diverse Blätter dienen als Aluminium- bzw. Kochtopfersatz. Der Fisch oder das Stück Fleisch wird in diesen Blättern eingerollt und ins Feuer gelegt, die Blätter sind sogar wiederstandfähiger als Aluminium! Je nach Blatttyp geben die Blätter eine salzige, eine nach Curry oder eine nach Poulet schmeckendede Substanz ab. Dies konnten wir dann gleich beim Mittagessen testen. Aber vorher mussten wir uns einer zweiten "Heilungsmethode" unterziehen. Mit einem gerollten Blatt kam die Schamane auf uns zu. Der Inhalt war flüssiger Ingwerextrakt, dass sie uns durch die Nase verabreichen wollte. Zuerst war aber einer unserer Guides an der Reihe. Dieser war erkältet und musste beide Nasenlöcher für die Flüssigkeit hinhalten. Danach musste Kelan und ich daran glauben, oh nein, wieso hatte ich ihr bloss gesagt, dass ich Kopfschmerzen hatte.. Augen zu und hinein damit, meine Nase brannte und meine Augen fingen an zu tränen..

Hustend und mit Tränen in den Augen hiess es Essenzeit. Es gab gekochten Fisch in diesen salzigen Blättern, es schmeckt tatsächlich nach gesalzten Fisch und benötigt keine Gewürze, echt lecker! Dazu wurden grillierte Larven serviert, der Geschmack ist mit grillierten Speck zu vergleichen. Als Beilage gabs Kochbananen (ebenfalls einfach zum zubereiten, nur schälen und in die Glut legen), weisse Nüsse (vom weissen Kakaobaum).  Zu trinken gabs selbst hergestellten Alkohol aus Maniokwurzel und Annassaft. Salud, wir stossen an.

Nach diesem schmackhaften Essen, waren wir alle satt, da fragte uns unser Guide, ob wir den restlichen Mittagssnack haben wollten, ich dachte da an einen kleinen Salat oder Dessert. Da nahm er doch einen Teller mit Reis, Kartoffeln und Fleisch heraus, wow dachten wir, wir werden wohl hier ein paar Kilos schwerer in diesen 4 Tagen. Danach gabs noch Dessert, geschnittete Äpfel mit einer Zimtsauce. Kugelrund konnten wir danach die Handwerke der einheimischen Frauen betrachten, die ebenfalls einen Nebenverdienst für die Frauen darstellen.

Die Aktivitäten waren aber für den heutigen Tag aber noch nicht beendet. Nach einer kurzen Ruhepause in der Lodge hiess es Kaymane in der Dunkelheit suchen.

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