Tag 12 - 28.7.17 Guajira und die Kinder Barrieren, Kolumbien
Guajira - das Abenteuer geht weiter
Die Nacht in der Hängematte war angenehmer als Gedacht, wir hatten am Morgen keine Rückenschmerzen. Dies auch dank unserer Reisekollegin Lilly, die uns gezeigt hatte, wie man richtig in der Hängematte schläft. Dabei ist eine diagonale Position einzunehmen. Geweckt wurden wir kurz nach 5 Uhr von Pelikanen die vor unseren Augen in Cabo de la Vela im Wasser nach Fischen schnapten. Zudem lag gleich neben unserem Schlafplatz ein versunkenes Schiff - eine Szene wie aus einem Bilderbuch.Kurz nach 6 Uhr geht es weiter. Auf dem Weg zu Punta Gallinas, unser letzten Station in Guajira, sind wieder Kakteenwälder aufgetaucht, diesmal konnten wir Fotos machen. Bezüglich Kakteen gibt es etwas interessantes zu wissen. Sie haben zur Frucht noch eine nennenswerte Eigenschaft. Sobald sie austrocknen kommt im innern der harte holzige Kern (Stamm) empor. Dieser wird dann von der indigen Bevölkerung als Bausubstanz für ihre Häuser verwendet.
Auf der gesamten Reise nach Punta Gallinas trafen wir auch auf wartende Kinder. Diesmal hatten die Kinder Barrieren aufgestellt. Als Barrieren, welche die Fahrbahn für Fahrzeuge sperrten, dienten zwei Holzstecken links und rechts der Fahrbahn an denen sie ein Seil angebunden hatten. Am Rande dieser Barrieren lagen meistens grössere Steine, alte Gummireifen oder natürliche Barrieren, die dem Fahrzeugfahrer dazu zwang, hier durchzufahren. Sobald sich eine Auto näherte sprangen die Kinder aus ihren kleinen selbstgebastelten Sonnenschutzhütten hervor und zogen am Seil, damit das Fahrzeug nicht passieren konnte. Als dann die Fahrzeuge davor standen, streckten die Kinder oder Frauen (dazwischen gab es auch Frauen, die mit den Kindern standen) ihre Arm und öffneten die Hände. Jesus (unser Guide) rief uns zu, wir sollten ihnen etwas aus dem Süssigkeitensack geben. Als wir ihnen z.B. einen Lolli gegeben hatten, sagten sie zu uns "dame dos, dame mas" gib zwei oder mehr. Am Anfang hatten wir Freude daran, den Kindern Süssigkeiten zu geben. Wir fuhren immer weiter, die letzten Kakteen und Wüstensträucher verschwanden, es wurde immer wärmer, eine unvorstellbare Umwelt, um darin zu leben... doch auch mitten im nichts waren Seile angespannt und einzelne Kinder standen dort, doch diese schrien nicht mehr nach Süssigkeiten, sondern nach "agua" Wasser. Als immer mehr Kinder mit Seilen-Hindernissen auftauchten und nur noch nach "agua" fragten, tat dies im Herzen weh. Einige von ihnen waren erst drei oder vier Jahre alt. Ein kleines Mädchen hielt sogar ihre kleine Schwester, die nur einige Monate alt war, in den Armen. In ihren selbst kreierten Sonnenschutzhütten verbringen sie den ganzen Nachmittag, sagte Jesus, und warten darauf, dass ihnen die Touristen etwas geben. Auf meine Anfrage, ob die Menschen hier genug zu essen haben, antwortete Jesus, sie leben von dem was das Meer ihnen gibt, aber eigentlich sollte ihnen der Staat weitere Lebensmittel zur Verfügung stellen (Wasser gilt als Mangelware in Guajira). Leider sind die ethischen Grundsätze der Verantwortlichen, welche für die Nahrungsmittelverteilung zuständig sind, nicht immer dieselben, ein Teil von Ihnen behält einen Teil der Nahrung für sich. Ebenso gibt es in Guajira Windenergie, diese wurde aber leider aufgrund eines Streits um die effektiven Rechte am Grundstück, an dem die Windräder stehen, seit 7 Monaten stillgelegt. Somit sind die Stromträger, die wir auf unsere Fahrt gesehen haben mehr Schein als Sein. Einige Zeit später erreichen wir Punta Gallinas. Vor unseren Augen liegt eine gigantische Welt aus Sand.
Auf der anderen Seite der Dünne geht es steil bergab, hier trifft die Wüste auf das Meer. Ein starker Wind weht und die einzelnen vom Wind getriebenen Sandkörner prallen auf unsere Körper. Viele Kinder treffen wir auch am Strand, sie verkaufen selbst gemachte Armbänder oder Taschen.
Mit reichlich Sand zwischen den Schuhen und der Kleidung gehts weiter, unsere zweite Unterkunft wartet auf uns. Diesmal nicht direkt am Strand, aber direkt vor einer Bahia (Bucht). Das Leben könnte nicht schöner sein.
Am Abend gab es Fisch, Krevetten, Poulet oder Ziegenfleisch. Der Fisch roch ein bisschen komisch, darum liess ich es für heute sein und ass nur die Beilagen. Joel hatte Krevetten ausgewählt, dies sollte ihm am nächsten Tag zum Verhängnis werden..
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