Tag 14 - 30.7.17 Santa Marta - Cartagena und die langsamste Fahrt der Welt, Kolumbien

Historisches Cartagena de Indias

Das Budget haben wir gestern Abend überzogen, so mussten wir für die heutige Busfahrt auf das günstigste Angebot ausweichen. Morgens kurz nach 9 Uhr stiegen wir mit unseren Amis Kollegen, die uns nach Cartagena begleiteten, in das günstige Transportmittel ein. Busfahrten von A nach B werden, je nach Strecke in Kolumbien, von diversen Gesellschaften angeboten. Die Qualität bzw. der Preis bestimmt sich anhand diverser Faktoren wie z.B. Klimaanlage, Wifi, Sitzplatzgrösse, Beinfreiheit, TV- oder Snack-Angebot. Das Einzige was wir in diesem Bus hatten war eine Klimaanlage oder so was ähnliches, es war mehr ein ziemlich lautes Gebläse, das jegliche Konversation verhinderte. Die Fahrt sollte ca. 4.5 Stunden dauern. Leider musste sich unsere Reisekollegin Lilly während der Fahrt übergeben, sie fühlte sich ziemlich elend und hatte Fieber. Vermutlich waren die etlichen Stiche der Moskitos, die sie an ihren ganzen Körper seit ihrer 4-tägigen Tour nach Ciudad Perdida hatte und die schlaflose Nacht Gründe dafür. Auch nach 5 Stunden waren wir nicht am Zielort angekommen. In Südamerika ist es üblich, Reisende während der Fahrt an undenkbaren Orten ein- oder aussteigen zu lassen. Effektiv kamen wir um 15:00 Uhr (6 Stunden später) in Cartagena an.  Etwas zerknittert von der längeren Anreise wollten wir in ein Taxi steigen. Erstaunt über die Taxitarife in Cartagena fix 20'000 Pesos ins Zentrum (derselbe Preis wie in Bogota aber eine kürzere Strecke, naja Touristenstadt Cartagena halt) haben wir uns doch für eine Busfahrt entschieden, die nur 2'100 Pesos kostet (schlechtes Gewissen bezüglich Geld vom Vorabend). Als wir im Bus einstiegen, mussten wir (bevor wir zum Zentrum fuhren) in der Bomba (Tankstelle) zum Tanken anhalten, hehe so was erlebst du nur in Südamerika. Getankt und müde hofften wir auf eine baldige Ankunft. Ich weiss nicht genau wie schnell Schrittempo ist, vielleicht 5 km/h, nun so "schnell" war unser Busfahrer Richtung Zentrum unterwegs, der unbedenklich in der Zwischenzeit, fast jede Ecke der Strasse nach weiteren Gäste durchsuchte. Wir hätten gerade so gut neben der Strasse mitlaufen können, aber die Gepäckstücke waren zu schwer bzw. wir zu müde. Nach einer Stunde Busfahrt kamen wir im Zentrum an, nun wussten wir wieso diese so günstig ist. Vom Zentrum aus gings weiter zu Fuss Richtung Getsemani (Cartagena coolstes Viertel). Jetzt hiess es Strassen lesen und Hostel finden (welches ich am Vortag herausgesucht hatte). Leider gab es in Cartagena, verglichen mit den übrigen Städten, die wir in Kolumbien kennengelernt haben, eine andere Strassenbezeichnungsregelung. Die Calles (Strassen) sind eher mit Namen und seltener mit Nr. bekannt. Aber wie wir wissen sind die Kolumbianer hilfsbereite Menschen, die uns zwar das erste Mal in die falsche Richtung schickten, aber wohlwollend handelten. Erschöpft erreichten wir gegen 17:00 Uhr unser Hostel. Kurz ausgeruht und geduscht bestaunten wir Cartagena by Night.

Wieso historisch? Zur Info: Ein Festungsring ummauert das Zentrum, das heute vorallem noble Hotels, Restaurant und Kleiderläden beherbergt. Die 1533 gegründete Stadt Cartagena war ein historischer Schauplatz, weil hier Gold, Silber und Edelsteine der Indianer lagernten, bevor sie nach Europa transportiert wurden. Ebenso war dieser Hafen in Cartagena der erste Umschlagsort für die damaligen Sklaven, Waffen, Pferde und Rüstungen. Weshalb raubgierige Angriffe nicht fern blieben (sehr interessant zum googlen) :)