Tag 37- 22.8.17 Amazonas - ich fühle mich wie Mogli, Ecuador

Das Fenster zum Amazonas 

Um den Amazonas zu erkunden gibt es diverse Optionen. Zu aller erst kann die Reise auch aus dem Ausland gebucht werden, dies haben wir aber von Anfang an abgelehnt, zu teuer. Eine weitere Option stellt die Buchung vor Ort bzw. am Vorort zum Amazonas dar. Da wir aber nicht wussten wohin wir fahren wollten (man kann den Amazonas aus diversen Ort ansteuern) haben wir das Angebot in Quito vor ein paar Tagen durchstöbert. Drei Optionen standen dazumal in der engeren Wahl.
  1. Treffpunkt Stadt Lago Agrio ca. 7 Stunden ab Quito: Die günstigste Variante stellt die Nicky Lodge dar, unter 300 Dollar pro Person. Deshalb auch einer der beliebtesten Lodges, das bedeutet auch viele grosse Gruppen in den Dschungeltouren. Solide Unterkunft und sehr gute Bewertungen.
  2. Treffpunkt Stadt Coca ca. 8.5 Stunden Weg ab Quito: Die Sani Lodge, mehr als doppelt so teuer wie die Nicky Lodge, bietet aber Touren mit kleineren Gruppen an, gehobene Unterkunft, ebenfalls sehr gute Bewertungen und von der ansässigen Gemeinde geführt. D.h. das Geld kommt auch der Bevölkerung vor Ort zugute.
  3. Treffpunkt ebenfalls Coca: Keine Lodge, sondern Zeltspass im Amazonas, ein einmaliges Zelterlebnis im Dschungel, alles sehr einfach gehalten aber von der Lage her am tiefsten im Dschungel und erst seit kurzem eröffnet. Preislich ca. 600 Dollar und wir wären vermutlich die einzigen Gäste.
Nicky Lodge war aufgrund der vielen Besucher (30 hatten sich bereits angemeldet) und einer Gruppentourgrösse von ca. 10 Personen pro Guide einfach nicht das, was wir für unser Tour in den Dschungel suchten. Plus hättet ihr Joel's Gesicht sehen sollen, als er die Fotos mit den Massentouristen auf dem riesen Kanu sah. Das Zelten im Urwald war ehrlich gesagt für mich zu viel bzw. zu nah an den Nachtaktiven Tieren. Ein richtiges Bett und ein richtiges Bad mit vier Wänden war mir für diese Zeit doch lieber. Joel hingegen hätte es sehr gefallen im Zelt zu übernachten, da wir zudem zu dieser Zeit die einzigen Gäste gewesen wären. So haben wir uns für die goldige Mitte entschieden und ein wenig Luxus für mich, plus konnten wir noch von einem Sonderangebot profitieren :).

--Auf gehts zur Sani Lodge--

Kurz nach 5 Uhr lesen wir noch leicht verschlafen die Wörter an der Wand "Terminal Terrestre de Coca EP". Der Treffpunkt mit dem Guide und den anderen Teilnehmern ist erst um 9 Uhr. Draussen ist es noch stockdunkel und wir warten im Busterminal bis es draussen heller wird und wir in der Nähe des Treffpunkts den desayuno (zmorge) zu uns nehmen können. Wir sind froh, dass die meisten Öffentlichen Plätze über gratis WIFI verfügen, um die Zeit totzuschlagen. Gegen 7 Uhr ist es soweit, wir verlassen das Terminal Richtung MACCO in Coca. Wir sind froh etwas warmes und halbwegs gesundes zu essen, unser Abendessen gestern Abend fiel sehr bescheiden aus (eine Packung Chips). Im Busterminal Carcelen in Quito war die Auswahl an Essensmöglichkeiten sehr beschränkt, viel Chips und frittierte Empanadas, deshalb waren wir extrem froh Eier, Brötchen und Früchte essen zu können. Gegen 9 Uhr traff unser Guide Miguel mit zwei weiteren Teilnehmerinnen der Tour ein. Wir mussten noch etwas Geduld haben, da wir noch auf zwei weitere Gäste warten müssen, die einen späteren Flug von Quito nach Coca genommen haben. Ja effektiv hätten wir auch von Quito nach Coca fliegen können, dies hätte uns nur 35 min Flugzeit gekostet aber der Preis, naja, dann lieber Busfahren und Zeit haben wir ja mehr als genug. Die weiteren Gäste würden erst um 11 Uhr in Coca eintreffen, so beschlossen wir die nähere Umgebung von Coca zu erforschen. Wie es im Dschungelgebiet üblich, kam sturzflugartig der Regen. Hoffen wir auf besseres Wetter in den nächsten 4 Tagen.
Gegen 12:30 Uhr war die Gruppe vollständig, wir verabschiedeten uns von Miguel, der für die Gäste in Coca zuständig ist und begrüssten unseren spanisch/englischen Guide Viktor. Jeh, es ging endlich los! Nun hiess es 2.5 Stunden mit dem Motorboot den Rio Napa stromaufwärts zu fahren. Der Fluss is 1480 km lang und fliesst durch den ecuadorianischen sowie peruanischen Teil des Amazonasbeckens. Auf dem Weg zu unserer Lodge (http://www.sanilodge.com/) gibt es schon unsere erste Zwischenmahlzeit. Es gibt selbstgebackten Kuchen, Kekse, einen Apfel und Orangensaft. Der Fluss war voller Sturmholz und hatte eine starke Strömung. Nachdem wir den Rio Napo verlassen hatten, gings 10 min zu Fuss weiter. Die Lodge liegt nämlich in einer Lagune. Nachdem kurzen Fussmarsch steigen wir in ein Kanu. Gegen 15 Uhr treffen wir in der Sani Lodge ein.

Das Verwöhnprogramm geht weiter, welcome drinks und Snacks werden angeboten. Nach einer kurzen Erfrischungspause steigen wir in unser Kanu und werfen einen Blick in die hiesige Tier- und Pflanzenwelt. Unser Guide Viktor, auch ein Mitglied der Gemeinde, kennt jedes einzelne Tier und erklärt uns mit Leidenschaft die Geschichte dieser Wälder.

Langnasen Fledermaus


Wegen seiner Ausdüstungen liebevoll stinky turkey genannt
Das Programm ist aber für den heutigen Tag noch nicht fertig. Nach dem Abendessen gibt es eine Nachtwanderung. Wir erleben die Nachtaktiven Kreaturen und sind fasziniert von den vielen Geräuschen, die wir nun wahrnehmen.



Wir schalten nach Anweisung von Viktor unsere Taschenlampen aus. So stehen wir nun da, ganz im Dunkeln und hören dem Klang des Dschungels zu. Einmalig.

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